Maximilianstraße

WOHNGEBÄUDE, MEHRFACHBEAUFTRAGUNG 1. PLATZ, BERLIN-PANKOW
LPH 1-5, 2014

In der Hitliste der überschätzten Dinge belegt die Postmoderne einen Spitzenplatz, was nicht nur daran liegt, dass das Wort an sich ganz scheußlich ist. Es liegt auch daran, dass diese Sache mit der Ironie, die ja ein wesentlicher Bestandteil der Postmoderne ist, nie so richtig gezündet hat. In der Architektur bedeutete Postmoderne ja vor allem: einfach mal irgendwo eine Säule hinstellen, hihi. Dieses Mehrfamilienhaus in der Maximilianstraße hat natürlich keine Säulen, nirgends. Weil es nämlich vor allem die simple, schlauste Frage seiner Bewohner beantwortet, nämlich: Wie will ich leben? Zum Beispiel so. Oder so. Oder so. In einer Geschosswohnung. In einer Maisonette. Mit Garten oder mit Terrasse. Trotz der Strenge des Entwurfs entstehen Möglichkeiten. Die Architektur macht Angebote ohne sich anzubiedern. Wie das geht? Wie auf jede Frage kennt auch hier Michel Foucault die Antwort, der sich dagegen wehrte ein postmoderner Philosoph zu sein und stattdessen forderte „möglichst nah an“ der Frage der Beschaffenheit der Vernunft zu bleiben und die Akzeptanz einer „Drehtür der Rationalität“, weil es nicht richtig sei anzunehmen, dass „die Vernunft der Feind sei, den wir beseitigen müssten.“ Die Vernunft kann eben auch so ein Haus sein.

Projektteam

JAN WIESE
JOHANNES KETTLER

FOTOS: UDO MEINEL

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